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Ist eine Saftkur sinnvoll: Das solltest du darüber wissen

Ist eine Saftkur sinnvoll: Das solltest du darüber wissen

Saftkuren für die Dauer von drei bis sieben Tagen sind seit einigen Jahren voll im Trend. Überall bekommt man mit, dass Freunde und Bekannte eine Obst und Gemüse Saftkur machen. Häufig hört oder liest man von einer positiven Wirkung oder sogar einem Gewichtsverlust. Doch wie gesund sind solche Saftkuren? Sind die positiven Effekte auf die Gesundheit und Ernährung nur objektiv oder lassen sie ich wirklich wissenschaftlich nachweisen? Und kann eine Saftkur vielleicht sogar als Diät funktionieren oder ist der Jo-jo-Effekt bereits vorprogrammiert? Ich gehe dem Thema mal genauer auf den Grund!

Was ist eine Saftkur?

Bei einer Saftkur, auch Saftfasten genannt, werden in einem bestimmten Zeitraum die Mahlzeiten durch Säfte ersetzt. In dieser Zeit soll keine feste Nahrung zu sich genommen werden. Einige dieser Kuren dauern bis zu sieben Tage, andere machen nur für drei oder fünf Tage einen kurzen Detox des Körper. Detox des Körpers? Funktioniert das wirklich mit Säften? Mehr dazu später.

Während der Kur beschränkt sich die Ernährung auf meist vier, fünf oder sechs Säfte aus Obst und Gemüse täglich. Die Menge variiert dabei je nach Hersteller. Auf feste Nahrung gilt es komplett zu verzichten, es wird ausschließlich getrunken. Hierbei ist es wichtig sich auf Wasser, ungesüßte Tees oder Gemüsebrühe zu konzentrieren. Auf Kaffee und Alkohol sollte außerdem unbedingt verzichtet werden.

Welcher Saft eignet sich für die Saftkur?

Sehr wenige Säfte aus dem Supermarkt sind für eine solche Kur geeignet. Es gibt aber ein paar Hinweise, worauf zu achten ist. Am besten sollten nur Direktsäfte ohne Zuckerzusatz verwendet werden, bestenfalls fällt die Wahl auf sogenannte „kaltgepresste“ Säfte. Zudem sollte auf eine hohe Qualität der Lebensmittel geachtet werden.

Da für die selbstgemachte Variante viel Zeit eingeplant werden muss, gibt es mittlerweile eine große Anzahl an fertigen Paketen für eine solche Saftkur. Dafür muss man jedoch auch recht tief in den eignen Geldbeutel greifen.

Wichtig ist, dass die Säfte zu einem Großteil aus Gemüse, wie zum Beispiel Karotten, Spinat, Sellerie, Rote Beete, Gurke oder Salat, bestehen. Auch Beeren, wie zum Beispiel Blaubeeren, Erdbeeren und Himbeeren, sowie auch Zitrone und verschiedene Kräuter können den Saft ergänzen. Obst sollte jedoch die kleinere Menge in den Säften ausmachen. 

Ablauf der Saftkur

Bei einer Saftkur sollten verschiedene Dinge beachtet werden, die von der Vorbereitung über die Startphase und der Phase nach der Saftkur reichen. Die Hersteller weisen leider nur selten darauf hin. Bestenfalls sollte man ohnehin einen Arzt zu Rate ziehen und eine solche Kur nicht ohne Aufsicht durchführen.

1. Vorbereitung auf die Saftkur

Es ist davon abzuraten radikal auf eine Saftkur umzuschwenken. Um den Organismus auf die angehende Kur vorzubereiten sollten in der Woche zuvor zwei bis drei sogenannter „Entlastungstage“ eingelegt werden. In diesen Tagen wird der Darm durch eine leichtverdauliche Kost auf die Kur eingestellt. Diese leichtverdauliche Kost kann beispielsweise aus Suppen, Porridge, Reis, Kartoffeln oder gegartem Gemüse bestehen. Am Tag vor der Saftkur wird der Darm optimalerweise entleert, indem ein abführendes Mittel (z.B. Glaubersalz) zusammen mit Wasser aufgenommen wird.

2. Die Startphase der Saftkur

In der Startphase kommt es in den ersten Tagen der Saftkur zu einer Umstellung des Stoffwechsels. Da es eine große Veränderung für den Magen-Darm-Trakt ist, sollte man es in diesen Tagen etwas langsamer angehen. Der Hunger kann in der Startphase ein großes Problem darstellen, daher ist es sinnvoll sich in dieser Zeit so weit wie möglich abzulenken. Ein Buch lesen, eine große Runde spazieren gehen oder sich mit Musik zu entspannen kann hierbei helfen. Wird der Hunger zu groß, eignet sich ein Teller warme Brühe zwischendurch.

3. Die Saftkur: 3-7 Tage Flüssignahrung

Nachdem die Startphase geschafft ist, kommt oft auch die Energie zurück. Nun kann auch mal wieder Sport betrieben werden. Hierbei sollte allerdings darauf geachtet werden, dass keine sehr schweren Workouts oder extrem lange Cardio-Einheiten durchgeführt werden. Eine gute Alternative stellt dabei Yoga, entspanntes Fahrradfahren oder auch Nordic Walking dar. Viele Menschen berichten in dieser Zeit sogar über ein gesteigertes Wohlbefinden. Der Verzicht von Nahrung wird nun meist etwas leichter.

4. Und danach?

Genau wie die Vorbereitung auf die Saftkur wichtig ist, ist es auch nicht sinnvoll die Saftkur abrupt zu beenden. Der Organismus muss sich schließlich umstellen, von nun an wieder feste Nahrung zu bekommen. Dafür sollten in den ersten zwei bis drei Tagen nach der Saftkur ebenfalls wieder nur leichtverdauliche Lebensmittel zu sich genommen werden.

Was bringt eine Saftkur?

Häufige Gründe für eine Saftkur

Jeder hat einen anderen Grund, warum er eine Saftkur beginnen möchte. Allerdings möchten die meisten Menschen ihren Körper entgiften oder etwas überflüssige Pfunde verlieren. Die Entgiftung ist auch als „Entschlacken“ bekannt. Dabei sollen Giftstoffe bzw. Schadstoffe aus dem Körper ausgeschieden werden. Auch die Entlastung des Stoffwechsels sowie der Verdauung ist ein häufig genannter Grund. Von der Zufuhr gesunder Vitalstoffe bis hin zu einer Gewichtabnahme oder zum Einstieg in eine Ernährungsumstellung werden viele weitere Gründe genannt.

Kann man mit einer Saftkur abnehmen? 

Ob man mit einer Saftkur abnehmen kann, hängt vor allem von der Dauer des Fastenkur ab. Selbst bei einer 3-Tage-Saftkur kann man bis zu einem Kilo pro Tag verlieren. Jedoch ist dies nicht das ungeliebte Fett, sondern vor allem der Verlust an Flüssigkeit oder auch Muskeln. Natürlich hat auch eine Saftkur Kalorien, viel kommt da über den Tag hinweg jedoch nicht zusammen. Durch das große Kaloriendefizit bei einer Saftkur beginnt der Körper zu entwässern, gesund ist das nicht unbedingt. Daher ist diese Methode nicht zum Abnehmen geeignet. Auch hier gilt der bekannte Jo-jo-Effekt. Wenn sich nach dem Fasten genauso ernährt wird wie zuvor, sind die verlorenen Kilos schnell wieder auf den Hüften drauf.

Was passiert beim Saftfasten?

Der Körper bekommt eine deutlich geringere Zufuhr an Energie und Nährstoffen als üblich, vor allem an Proteinen und Fetten. Dadurch greift der Organismus auf Reserven zurück und nimmt seine Energie zuerst aus Kohlenhydraten. Auch die körpereigenen Reserven in der Leber und den Muskeln werden geleert. Anschließend wird auch das Eiweiß im Muskel abgebaut und somit kommt es zum Verlust von Muskelmasse. Erst nach etwa vier Tagen fängt der Körper an Fett abzubauen. Dieser ganze Effekt wird allerdings durch die regelmäßigen Säfte stark vermindert, sodass es gar nicht unbedingt zum Fettabbau kommt.

Zudem enthalten die meisten Säfte zu viel Zucker in Form von Fruchtzucker, wodurch ein negativer Effekt auf die Gesundheit entsteht. Der Fruchtzucker wirkt sich nämlich schlecht auf den Stoffwechsel aus

Doch wie gesund sind solche Saftkuren? Sind die positiven Effekte auf die Gesundheit und Ernährung nur objektiv oder lassen sie ich wirklich wissenschaftlich nachweisen?

Kein „Entschlacken“

Ein häufig genannter Grund für die Durchführung einer Saftkur stellt meist das Entgiften des Körpers dar. Doch eine Entgiftung bzw. Reinigung des Körpers ist nicht nötig, da er jeden Tag von ganz allein entgiftet. Und zwar werden die Schadstoffe über die Niere, die Leber und auch die Atmung ausgeschieden. Ein gesunder Körper ist also dazu fähig, sich selbst zu „reinigen“. Für eine bessere oder vermehrte Entgiftung des Organismus fehlen jegliche wissenschaftliche Belege.

Autophagie durch Saftkur?

Was beim Fasten oft erreicht werden möchte, ist die Autophagie. Die Autophagie ist ein Prozess, bei dem die Zellen sich selbst reinigen, indem fehlerhafte Bestandteile abgebaut und verwertet werden. Dieser Prozess beginnt allerdings beim Fasten erst ca. 16 Stunden nach der letzten Nahrungsaufnahme. Demnach kann die Autophagie beim Saftfasten gar nicht eintreten, da alle vier Stunden spätestens meist ein Saft getrunken wird. Dieser enthält Kohlenhydrate, die in Zuckermoleküle gespalten. Um diese Glukosebausteine in die Zellen zu transportieren, schüttet der Köper Insulin aus – dieser Prozess stoppt die Autophagie. Um die positiven Eigenschaften der Autophagie zu nutzen braucht es eine Fastenperiode die deutlich länger andauert.

Risiken und Nebenwirkungen der Saftkur

Der Nährstoffmangel, der bei einer Saftkur entsteht, stellt auf Dauer ein Risiko für eine Mangelernährung dar. Vor allem Proteine und Fette, aber auch Ballaststoffe werden zu wenig aufgenommen in dieser Zeit. 

Dadurch können auch Nebenwirkungen auftreten, die zwar ungefährlich, aber vor allem unangenehm sind. Zum Beispiel sind Kopfschmerzen, Müdigkeit und eine niedrige Konzentrationsfähigkeit ein häufiger Begleiter. Einige Personen berichten auch von unreiner Haut, einer pelzigen Zunge und depressiver Stimmung.

Positive Effekte

Oftmals hört man aber auch von positiven Effekte wie beispielsweise ein verbessertes Hautbild, mehr Energie im Alltag und eine gesteigerte Konzentrationsfähigkeit. Auch von einem besseren Wohlbefinden, einer angenehmen Leichtigkeit und von einer Gewichtsabnahme wird berichtet. Diese Wirkungen widersprechen sich mit den oben genannten Nebenwirkungen. Wichtig zu erwähnen ist, dass es keine wissenschaftliche Belege für die Wirkungen gibt. Da jeder Mensch ein anderes Empfinden hat und jeder Körper eine Saftkur unterschiedlich verträgt, sind dadurch diese verschiedenen Wirkungen zu erklären. Es gilt also seine eigenen Erfahrungen zu sammeln.

Für wen könnte eine Saftkur sinnvoll sein?

Eine Saftkur könnte für diejenigen Personen sinnvoll sein, welche diese als Start für eine Umstellung der Ernährung nutzen möchten. Da hierbei alte Gewohnheiten durchbrochen werden und der Fokus auf eine gesunde Ernährung gerichtet ist, kann dies den Einstieg erleichtern.

Allerdings sollten Kinder, Jugendliche sowie Schwangere und Stillende von einer Saftkur unbedingt absehen, da es zu einem Nährstoffmangel kommt. Gerade beim Wachstum sind die Nährstoffe essentiell.

Meine Erfahrungen mit Saftkuren

Ich selbst habe in der Vergangenheit, vor meiner Zeit als Ernährungsberaterin, schon so einige Trends der Ernährung an mir selbst ausprobiert, so auch diverse Saftkuren. Mein Ziel war es dabei nie Gewicht zu verlieren und es als Diät zu nutzen, sondern mir ging es ausschließlich darum, mein Essverhalten wieder bewusster wahrzunehmen.

Meist war das nach Zeiten, die mit viel Stress verbunden waren und Essen immer mehr zur Nebensache wurde. Ich habe mich selbst immer öfter dabei ertappt, wie ich ganz nebenbei und ohne eigentlichen Hunger gesnackt habe.

Insgesamt habe ich drei Saftkuren mit immer den gleichen Erfahrungen gemacht: Es fehlte mit an Kraft über den Tag hinweg, ich war unausgeglichen und langfristig musste ich feststellen, dass es meiner Gesundheit nichts bringt. Gewicht habe ich immer etwas verloren, das ist aber auch völlig normal, weil man eben neben den Säften nichts anderes zu sich nehmen darf. Langfristig konnte der Gewichtsverlust natürlich nicht gehalten werden.

Saftkuren stehen heute nicht mehr auf meiner To-Do Liste und auch meinen Kunden in der Ernährungsberatung rate ich dringend davon ab, weil es keine nachgewiesenen, positiven Effekte von Saftkuren gibt. Hast du noch Fragen? Dann zögere bitte nicht mir zu schreiben!

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